Hallo meine Gute,
heute möchte ich mich mit einem Beitrag bei Dir melden. Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen: “Was, wenn die ersten 3 Jahre alles andere als liebevoll waren…”
Überall können wir nachlesen und nachrecherchieren, wie wichtig gerade die ersten 3 Jahre im Leben eines Menschen seien. Diesem Thema wurden bereits so viele Bücher gewidmet und es ist in jedem Munde, dass hier die Ur-Sicherheit entstehen soll, die den Menschen lebenslang begleitet. Die ersten 3 Jahren seien die wichtigsten im Leben eines Menschen. Da solle das Kind das Meiste an Vertrauen und Sicherheit gewinnen, das es lebenslang trägt…
Was ich allerdings vermisse, ist, dass es noch viel zu wenig darüber gesprochen wird, was, wenn die ersten 3 Jahre überhaupt nicht liebevoll waren. Wenn diese geprägt waren von Unsicherheit, Streit, Problemen, Ängsten, Sorgen … Krankheiten und Krankenhausbesuchen … oder sogar Tod...
Was ist, wenn die Geburt alles andere als liebevoll und schön war? Was ist, wenn die Zeit danach von BabyBlues, manchmal sogar einer monatelangen Depression geprägt war. Was ist, wenn das Baby gleich nach der Geburt operiert werden und die ersten Monate nur im Krankenhaus verbringen musste. Vielleicht hat es dann auch mit dem Stillen nicht geklappt. Die Mama war frustriert, hat sich so sehr für ihr Baby Bonding gewünscht...die Zeit war also alles andere als schön, stimmig, liebevoll und sicher. Das Baby war im Bettchen auf Intensivstation, an mehreren Schläuchen angebunden. Kuscheln war nicht wirklich möglich.
Vielleicht ist auch jemand Geliebtes in der Zeit gestorben und die ersten 3 Jahre mit Trauer bei der Mama gefüllt waren.
Es gibt so viele Gründe, warum eine Mama ihrem Baby in den ersten 3 Jahren nicht das ermöglichen konnte, was in den Erziehungs-Ratgebern steht...bei vielen, vielleicht auch bei Dir und Deinem Kind, waren die ersten 3 Jahre alles andere als schön und entspannt…
“Ist dann alles kaputt?” “Habe ich jetzt alles vermasselt?” … fragen sich so viele Mütter, die nicht anders konnten, weil die Umstände zu heftig waren. Viele Frauen machen sich dann Vorwürfe und ihr Alltag ist vom schlechten Gewissen geplagt. Wie kann dann eine entspannte und liebevolle Verbindung entstehen, wenn Schmerz und Schuldgefühle den Alltag regieren?
Ich finde, es ist noch viel zu wenig da, um den Frauen zu helfen, aus diesem Schmerz wieder raus zu kommen...aus dieser Misslage, für die sich manche Frauen sogar lebenslang Schuld geben.
Es wird meiner Meinung nach nicht wirklich thematisiert. Diese Frauen werden ihrem Schmerz, ihrem schlechten Gewissen und ihren Schuldgefühlen oft selbst überlassen.
Kann es noch überhaupt “repariert” oder nachgeholt werden???
Ich sage ganz klar JA!!! ALLES kann in Heilung kommen, jeder Schmerz, wie tief er auch sein mag, kann sich in Liebe verwandeln, wenn die Bereitschaft da ist!
Ich habe selber erlebt, wie es ist, wenn die ersten 3 Jahre des Kindes eher herausfordernd sind. Meine Tochter Beatrice ist jetzt 6. Vor 3 Jahren war ich allerdings alles andere als entspannt. Meine Schwangerschaft war von starken Stimmungsschwankungen geprägt. Es gab damals sehr viel Streit zwischen mir und meinem Ex-Mann. Es war letztendlich eine ähnliche Ehe, als ich bei meinen Eltern erlebt hatte. Schuld und Versagensängste kamen also auch noch zu meiner Unzufriedenheit und Unglücklich-Sein dazu.
Nach der Geburt von meiner Tochter Beatrice war ich die meiste Zeit damit beschäftigt, wie unglücklich und ohnmächtig ich war.
Streit und psychische Gewalt, emotionale und finanzielle Abhängigkeit war an Tagesordnung. Als Beatrice 3 Jahre jung war, habe ich den Schritt gewagt und mich von meinem Ex-Mann getrennt.
Die Zeit danach war zwar immer noch unglaublich herausfordernd, der Entschluss stand jedoch fest und die Ohnmacht und Starre konnte sich in Bewegung verwandeln. Es haben sich neue Türen geöffnet und ein Raum fürs Neue ging auf. Die Verbindung zu meiner Tochter wurde immer tiefer. Seit dem kann ich klarer ihre Bedürfnisse deuten und habe auch die Kapazität entschlossen “Nein” zu sagen, wenn es mir zuviel wird. Es ist eine gegenseitige Unterstützung zwischen mir und meinem Kind im Alltag da. Wenn es meiner Tochter nicht gut geht, schaue ich, wo ich sie unterstützen und ihr helfen kann. Wenn ich merke, dass der Alltag herausfordernd wird, dann schaue ich es mir an … oft liegt es an meiner Nicht-Präsenz und meine Tochter spiegelt es mir. Manchmal dauert es ein paar Stunden, manchmal ein paar Tage, bis ich merke, was mein Kind mir “damit” was sagen will.
Wenn es mir körperlich nicht gut geht, dann fühlt es meine Tochter und spielt auch alleine, sodass ich mich erholen kann. Sie pflegt mich dann auf ihre süße Art und Weise.
Wo früher nur “Funktionieren” war, ist ein Austausch und tiefe Kommunikation mit meiner Tochter da. Wo früher Ausgeliefert-Sein und Überforderung war, ist heute Möglichkeit zu wählen.
Damit will ich aber nicht sagen, dass man sich trennen soll. Es geht mir lediglich darum euch meine individuelle Geschichte zu erzählen. Und jede von euch hat wiederum ihre individuelle Geschichte. Vielleicht hast DU mit etwas zu kämpfen, was Dir eine tiefe Verbindung zu Deinem Kind erschwert oder gar unmöglich macht...
Heilung ist jederzeit möglich. Egal, wie alt Dein Kind ist und wie viele Jahre ihr keine Verbindung hattet!
Ich freue mich auf DEINE Erfahrung,
in Verbundenheit, Mia